17.05.2018 - Koordinierungsstelle Integration

Wenn die Zombiebälle fliegen…

Integration trifft Inklusion bei Blau-Weiß Dörpen: Zwischen 15 und 20 Kinder wuseln durch die Sporthalle, wenn sich am Freitag die inklusive Sportgruppe des SV Blau-Weiß Dörpen trifft.

Das Projektteam Integration des Kreissportbundes Emsland besuchte diese Sportgruppe, um sich über das außergewöhnliche und erfolgreiche Beispiel für ein gemeinsames Miteinander zu informieren.

Die Kindergruppe mit einem Altersspektrum von 4 bis 14 Jahren gibt es schon seit Mai 2016.

Kinder mit und ohne Handicap sind freitags von 17:00 bis 18:00 Uhr bei gemeinsamen Bewegungs- und Ballspielen aktiv. Dabei werden sie durch ein engagiertes Betreuerteam angeleitet und betreut.

Am 13. April 2018 wurde Blau-Weiß Dörpen dafür mit der InduS-Projekttafel ausgezeichnet.

Franz Krull und Michael Eikens, die Hauptansprechpartner, suchten von Anfang an motivierte Unterstützer, denn einzelne der begeistert teilnehmenden Kinder beanspruchen eine Einzelbetreuung.

So fragte Franz Krull die drei von ihm als Flüchtlingspate betreuten Iraner Ashkan Soleymani, Moji Farokhnia und Shahin Loulia, ob sie sich ehrenamtlich in einer inklusiven Kindersportgruppe engagieren möchten.

Die drei überlegten nicht lange, sagten sofort zu und sind seit Gründung der Gruppe im Mai 2016 dabei. Pouya Farokhni, Reza Esfandiari und Mohammad Loulia kamen später auch noch dazu. Seit geraumer Zeit unterstützen auch Christa Pinschmidt, Christine Telgen und Alfred Jung die Gruppe.

Die gebürtigen Iraner im Alter von 23 bis 33 Jahren sind ein echter Glücksfall für den Verein und die Kinder, denn Integration und Inklusion sind hier in idealer Weise kombiniert. Sie sind zuverlässig jede Woche beim Training und haben viel Spaß an ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Ohne sie könnten die Ball- und Bewegungsspiele wohl gar nicht durchgeführt werden.

Dass die Flüchtlinge aus dem Iran von den Kindern voll akzeptiert werden, merkt man sofort, wenn man in die Halle kommt. Berührungsängste gibt es nicht – auch nicht beim Zombieball, einem beliebten Abwurfspiel mit Ball. Im Gegenteil – die Kinder gehen mit Ehrgeiz und Spaß in die Spielsituationen, bei denen die Betreuer oft auch mitspielen.

Erst kürzlich haben sich die Flüchtlinge durch die KSB-Fachtagung „Starke Kinder durch Sport“ fortgebildet und können das Gelernte in dieser Sportstunde auch gleich effektvoll einsetzen. Dank Sprachkursen in der Volkshochschule sind ihre Sprachkenntnisse auch schon sehr gut. – Aber das ist bei den Kindern nur Nebensache, denn Sport spricht alle Sprachen.

Gerade Sport und Freizeit sind  wichtige Bestandteile unseres alltäglichen Lebens und bieten das perfekte Sprungbrett, um jeden mit einzubeziehen: Das zeigt zum Beispiel Moji und Pouya, die in der 2. Herren im Fußballteam bei Blau-Weiß Dörpen spielen und im letzten Jahr den Aufstieg in die 1. Kreisklasse schafften.

Shahin ist in seiner Freizeit begeisterter Fotograf und durfte im Rathaus der Stadt schon seine Bilder ausstellen.

Alle sechs sind auch bei den Veranstaltungen und Gottesdiensten der Christuskirche Dörpen dabei. Ashkan als Gitarrist, Shahin als Fotograf und Autor von Kurzfilmen und Bildvorführungen.

Alle sind sie mittendrin – statt nur dabei.

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