13.04.2023 - Kreissportbund Emsland

„Das darf doch nicht wahr sein.“

KSB-Präsident Koop kritisiert IOC-Entscheidung zur Zulassung russischer Sportler bei internationalen Wettkämpfen

Ginge es nach Michael Koop, dann gäbe es nur eine einzige richtige Entscheidung: „Solange Russland und Wladimir Putin einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führen, haben russische Sportler auf internationalem Parkett nichts verloren. Weder als Vertreter Russlands noch als so genannte „freie“ Sportler.“

Dass das Internationale Olympische Komitee dieses anders sieht, hält er, Michael Koop, für einen Kniefall vor dem russischen Despoten Putin. Sicherlich gebe es immer Gründe, für etwas zu sein, aber wenn man sich selber auf die Fahnen schreibe, friedensstiftend und menschenrechtsachtend sein zu wollen, dann dürfe man sich nicht gleichzeitig zum Handlanger kriegerischer Politik machen. Jeder wisse, dass Siege russischer Sportler bei internationalen Wettkämpfen schamlos durch die russische Propaganda ausgeschlachtet werden würden. Insofern sei jeder Erfolg eines russischen Sportlers ein Erfolg für den Krieg.
 
Und noch etwas anderes, bislang kaum beachtetes spreche eindeutig gegen eine Teilnahme auch als „unabhängiger“ Sportler. Ein Vergleich zu den letzten olympischen Winterspielen in Peking zeigt, dass rund zwanzig Prozent der Sportler Angehörige der russischen Armee sind, darunter Offiziere und Angehörige der Nationalgarde, die direkt Putin unterstellt ist und sogar auf der Sanktionsliste der EU steht.

Dass Sportler bei nationalen Militäreinheiten beschäftigt sind, ist per se zwar nicht ungewöhnlich, auch bei uns gibt es Sportsoldaten bei der Bundeswehr. Diese absolvieren aber in der Regel lediglich die Grundausbildung und konzentrieren sich ansonsten auf den Sport. Auch ist die Bundeswehr in Gänze und von ihrer Ausrichtung her eine Friedensarmee. In Russland hingegen werden die Armeesportler gezielt der Propaganda unterworfen und sind gern gezeigte Gäste auf Propagandaveranstaltungen und bei Truppenbesuchen. Insofern können diese mitnichten glaubhaft versichern, dass sie sich vom Krieg Putins distanzieren.

Sollten sie wirklich gewillt sein, einen wichtigen Beitrag zur Verständigung zwischen den Völkern beizutragen, könnten sie ihre Stellung nutzen, um vor Ort auf eine Beendigung des Krieges zu drängen. Denn dort, wo die Politik den Sport für sich vereinnahmt, darf der Sport nicht so tun als würde es die Politik nicht geben.

Der KSB-Präsident Koop sieht zwar viele sportliche Schicksale hinter einer Entscheidung, diese nicht für internationale Wettkämpfe zuzulassen, aber noch mehr sehe er das Schicksal Hunderttausender, die ihr Leben bei dieser kriegerischen Auseinandersetzung lassen mussten, und zwar  auf Seiten der Verursacher, aber auch der Ukrainer. So wissen wir zwar heute nicht, welche russischen Sportlerinnen und Sportler bei den Olympischen Spielen starten sollen. Wir wissen aber bereits jetzt, wer nicht starten wird. Es ist der 22-jährige ukrainische Boxer Maksym Galinichev, Jugendeuropameister und Gewinner der Silbermedaille bei den Olympischen Jugendspielen. Er ist Mitte März bei den Kämpfen gegen die russischen Invasionstruppen gefallen.

Und dem internationalen Sport käme hier die große Aufgabe zu, der Welt zu zeigen, dass Menschenrecht und Menschenwürde zu vertreten die vornehmste Aufgabe von Sportlern sei, betonte Koop.

Er selber wolle daher alle sportpolitischen Möglichkeiten nutzen, um auch weiterhin auf das große Unrecht hinzuweisen, dass derzeit am ukrainischen Volk geschieht. Gleichzeitig fordere er alle Sportvereine und Sportler dazu auf, zusammenzustehen und den zu uns auch ins Emsland geflüchteten Menschen eine neue sportliche Heimat zu geben.

Michael Koop appelliert daher eindringlich an die sportpolitischen Entscheidungsträger vor Ort, im Land und auch im Bund den bisherigen IOC-Beschluss in eine das Menschenrecht stützende Entscheidung umzuwidmen.

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