04.10.2022 - Kreissportbund Emsland

Sportpolitische Erwartungshaltungen

Landtagswahl 2022

Im Vorfeld der Landtagswahl am 09. Oktober 2022 haben wir den Landtagskandidatinnen und Landtagskandidaten der im niedersächsischen Landtag vertretenen Parteien die Möglichkeit geboten, Stellung zu den sportpolitischen Erwartungshaltungen zu nehmen.

Im Folgenden präsentieren wir die uns zugesandten Rückmeldungen der Landtagskandidatinnen und Landtagskandidaten.

Welche grundsätzlichen Positionen vertreten Sie/Ihre Partei in Bezug auf das Thema Sportpolitik?

Karin Pauls - SPD
Die SPD setzt sich niedersachsenweit für die Fortsetzung des Sportstättenförderungsprogramms in der nächsten Legislaturperiode ein. In den letzten 5 Jahren fl ossen im Rahmen dieses Programms 100 Mio. € in die Erhaltung und den Ausbau der bestehenden Sportstätten (vor allem Sportplätze und Turnhallen). Für die nächsten Jahre ist schwerpunktmässig die Unterstützung bei der Sanierung bzw. der Neu- oder Ausbau der Schwimmbäder vorgesehen. Gerade für das Kinderschwimmen, das häufi g von den regionalen Schwimmvereinen, z.T. aber auch von den Kommunen selbst angeboten wird, ist ein wohnortnahes Schwimmbad Voraussetzung, ebenso um den Schwimmunterricht der Schulen im Rahmen des Schulsportes zu ermöglichen. Zudem ist auch der Schwimmunterricht für (erwachsene) Migranten und Migrantinnen anzubieten. Die Voraussetzung, Schwimmen zu können, ist lebensrettend, insofern müssen im Rahmen der Sportförderung die notwendigen Baumaßnahmen unterstützt werden.

Jeremey Zgrzebski – Bündnis 90/ Die Grünen:

Sport stärkt das Wohlbefinden und die Gesundheit des Individuums und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Er leistet an vielen Stellen einen wichtigen Beitrag zur Integration und Inklusion. Wir GRÜNEN setzen uns daher für flächendeckende Sportförderung ein und wollen allen Menschen den Zugang zum Sport ermöglichen.

Nicolas Breer – Bündnis 90/ Die Grünen:

Sport stärkt das Wohlbefinden und die Gesundheit des Individuums und den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Er leistet an vielen Stellen einen wichtigen Beitrag zur Integration und Inklusion. Wir GRÜNEN setzen uns daher für flächendeckende Sportförderung ein und wollen allen Menschen den Zugang zum Sport ermöglichen.

Jedes Kind muss die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen. Wir unterstützen die Kommunen stärker dabei, Sportstätten und Bäder zu erhalten und möglichst barrierefrei auszubauen. Bewegung und Sport fördern die kindliche Gesundheit und ermöglichen den Aufbau sozialer Beziehungen – unabhängig von Herkunft und Elternhaus. Barrierefreie Sportstätten und Bewegungsräume zählen für uns GRÜNE zur soziokulturellen Teilhabe, deshalb wollen wir, dass Bewegungs- und Sportflächen in der Wohnungsbaupolitik und Quartiersplanung fest verankert und die bestehenden Anlagen unter Beachtung der energetischen Vorschriften durch die Kommunen klimapositiv saniert oder erneuert werden können.
Sportvereine spielen eine wichtige Rolle beim gesellschaftlichen Miteinander. Wir stellen uns in aller Deutlichkeit gegen physische, psychische und sexualisierte Gewalt im Sport. Daher begrüßen wir den bundesweiten Aufbau eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport und die jüngst eingerichtete Beratungsstelle Anlauf gegen Gewalt.
Stärkung des Ehren- und des Hauptamts. Wir wollen gemeinsam mit dem organisierten Sport und der Wissenschaft Strukturen entwickeln, die das Ehren- und Hauptamt im Breitensport ressourcenschonend und attraktiv miteinander verbinden. Ehrenamtliche Strukturen benötigen bei steigenden Verwaltungsaufgaben Unterstützung, um sich auf die Durchführung ihrer Sportangebote konzentrieren zu können. Hierzu wollen wir in Zusammenarbeit mit der kommunalen Ebene und dem Landessportbund die örtlichen Sportvereinsstrukturen weiter stärken und in Kooperationen Mittel für eine hauptamtliche Unterstützung bereitstellen.
Ausbau des Leistungssports in Niedersachsen, um Spitzensportler*innen mit und ohne Behinderung zu stärken. Wir wollen ein Konzept zur Förderung der Dualen Karriere von Spitzensportler*innen entwickeln und insbesondere Ausbildungsplätze parallel zum Spitzensport ermöglichen – auch in der Privatwirtschaft.

Christian Fühner – CDU Landtagsabgeordneter:

Mehr als 2,5 Millionen Niedersachsen sind Mitglieder in Sportvereinen. Der Sport leistet somit einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Miteinander. Insbesondere der Wert des Sports für die Jugendarbeit ist dabei enorm. Daher ist es uns wichtig, den Niedersachsen bestmögliche Bedingungen für den Sport und auch die damit verbundene ehrenamtliche Arbeit zu bieten. Dafür braucht es eine Sportförderung, die den Sport sowie dessen gemeinnützige Arbeit unterstützt und zukunftsfähig gestaltet.
Konkret bedeutet das, dass wir für die Sportvereine mehr Rechts- und Planungssicherheit schaffen und die Sportstättensanierung weiter vorantreiben. Außerdem muss besonders in diesen Zeiten die finanzielle Ausstattung für die Sportförderung an die dynamischen Kostenentwicklungen angepasst werden.
Der Sport trägt maßgeblich zu gelingender Integration und Inklusion bei. Wir werden die inklusiven Strukturen im Sport deshalb in den kommenden Jahren weiter stärken und die Koordinierungsstellen Integration finanziell langfristig sichern und ausbauen.
Wir werden den Kinder- und Jugendsport stärken und unter anderem den Freiwilligendienst im Sport ausbauen. Die Zuständigkeiten dafür sollen dafür in einem Ministerium gebündelt werden. Außerdem muss das Zusammenspiel zwischen Schule und Sport weiter gefördert werden, indem man die Vereine vor Ort in die Arbeit an den Schulen einbezieht.

Wie positionieren Sie und Ihre Partei sich zu den sportpolitischen Erwartungen des LSB?

Karin Pauls -SPD

Ich persönlich kann Ihre drei (Forderungs-)Positionen gut nachvollziehen und unterstützen. Hier im Emsland sind wir speziell mit dem InduS-Projekt sehr gut aufgestellt, was die sportlichen Kontakte zu Menschen mit und ohne Einschränkungen anbelangt. Und auch das Jugendleistungszentrum in Meppen zeigt gute Erfolge - nicht nur im sportlichen, sondern auch im gesellschaftlichen Bereich, was mir sehr wichtig ist. Aufgrund des fußballerischen Aushängeschilds SV Meppen ist die emsländische Jugendarbeit im Fußball in keinster Weise gefährdet. Über das gesamte Emsland fi nden sich viele Anhänger im Fussball, aber auch Sportarten wie Handball, (Tisch-)Tennis, Reiten, Sportkampfarten wie Karate, Ringen etc, Schwimmen und viele andere mehr sind im Emsland gut etabliert. Durch die Sportschule Emsland, in Sögel beim wunderschönen Schloss Clemenswerth gelegen, sind wir, was die TrainerInnenausbildung und die Sportförderung von einzelnen Gruppen anbelangt, sehr gut aufgestellt. Damit dies auch für den Rest von Niedersachsen in Qualität und Angebotsvielfalt so vorzufi nden ist, setze ich mich gerne für die Belange des Landessportbundes Niedersachsen e.V. ein. Durch die Unterstützung von Ehrenamtlichen, gerade im jugendlichen Alter, sehen wir mit unserem angedachten „10.000 kostenlose Kurse für Juleica-Inhaber“-Programm einen starken Anreiz für weiteres ehrenamtliches Engagement. Die Kurse sollen dabei sowohl auf Schule / Beruf als auch auf gesellschaftliches Vorankommen ausgerichtet sein, und stellen mit Sicherheit einen Anreiz dar, weitere Ehrenamtliche zu gewinnen.

Jeremey Zgrzebski – Bündnis 90/ Die Grünen:

In unserem Programm finden sich bereits viele Antworten auf Ihre Erwartungen: Wir GRÜNEN wollen uns beispielsweise für flächendeckende Sportförderung einsetzen und die Kommunen stärker dabei unterstützen, Sportstätten und Bäder zu erhalten und möglichst barrierefrei auszubauen. Bestehende Anlagen sollen zudem unter Beachtung der energetischen Vorschriften durch die Kommunen klimapositiv saniert oder erneuert werden können. Für die Sportvereine fordern wir nach den finanziellen Nothilfen in der Pandemie nun zukunftsfähige Konzepte, um Mitglieder zu halten und dazuzugewinnen. Das wird langfristig nur mit einer Stärkung des Ehrenamts und des Hauptamts funktionieren. Wir wollen gemeinsam mit dem organisierten Sport und der Wissenschaft Strukturen entwickeln, die das Ehren- und Hauptamt im Breitensport ressourcenschonend und attraktiv miteinander verbinden. Ehrenamtliche Strukturen benötigen bei steigenden Verwaltungsaufgaben Unterstützung, um sich auf die Durchführung ihrer Sportangebote konzentrieren zu können. Hierzu wollen wir in Zusammenarbeit mit der kommunalen Ebene und Ihnen als Landessportbund die örtlichen Sportvereinsstrukturen weiter stärken und in Kooperationen Mittel für eine hauptamtliche Unterstützung bereitstellen. Eine weitere Aufweichung des Konzepts der arbeitsfreien Sonntage durch zusätzliche Ladenöffnungen werden wir nicht zulassen. Neben dem Breitensport wollen wir den Leistungssport in Niedersachsen und damit Spitzensportler*innen mit und ohne Behinderung stärken. Wir wollen zum Beispiel ein Konzept zur Förderung der Dualen Karriere von Spitzensportler*innen entwickeln und insbesondere Ausbildungsplätze parallel zum Spitzensport ermöglichen – auch in der Privatwirtschaft. Wir stellen uns außerdem in aller Deutlichkeit gegen physische, psychische und sexualisierte Gewalt im Sport. Daher begrüßen wir den bundesweiten Aufbau eines unabhängigen Zentrums für Safe Sport und die jüngst eingerichtete Beratungsstelle „Anlauf gegen Gewalt“. Auch auf Landesebene wollen wir diese neu geschaffenen Strukturen nutzen und ausbauen. Darüber hinaus wollen wir gegen jede gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wie Rechtsextremismus und Antisemitismus im Sport vorgehen. Diesen Positionen aus unserem Wahlprogramm schließe ich mich umfassend an und alle weiteren von Ihnen formulierten Erwartungen nehme ich gerne in die konkreteren Beratungen auf Landesebene mit, falls ich die Möglichkeit dazu bekomme.

Nicolas Breer – Bündnis 90/ Die Grünen:

Ich begrüße das außerordentlich hohe Engagement des LSB und deren Mitglieder. Insbesondere für die Punkte Prävention sexualisierter Gewalt, Ehrenamtliches Engagement und Förderung von Teilhabechancen für Kinder und Jugendliche möchte ich mich im 19. Niedersächsischen Landtag besonders einsetzen.

Christian Fühner – CDU Landtagsabgeordneter:

Die sportpolitischen Erwartungen des LSB Niedersachsen orientieren sich an den Erfahrungen und Berichten aus den vielen Vereinen und Sporteinrichtungen in unserem Land. Die Erwartungen des LSB Niedersachsen sind also keineswegs aus der Luft gegriffen. Sie spiegeln die tatsächlichen Aufgaben und Herausforderungen der vielen Akteure im Sport wider und sind ambitioniert, aber zielstrebig formuliert. Wenn wir in den kommenden Jahren mit Mut zur Zukunft vorangehen wollen, brauchen wir genau diese Ambition und Zielstrebigkeit.

Viele der sportpolitischen Forderungen des LSB Niedersachsen decken sich mit meiner persönlichen Vorstellung von einer guten Sportpolitik für die nächsten 5 Jahre. Ich möchte dabei insbesondere die Entlastung von ehrenamtlich Engagierten durch einen Abbau bürokratischer Hürden hervorheben. Als CDU werden wir uns außerdem für die Forderung nach einer ministeriellen Zuständigkeit für den Freiwilligendienst im Sport und die Dynamisierung der Sportförderung stark machen. Der LSB Niedersachsen wird dabei, wie auch in der Vergangenheit, ein wichtiger Ansprechpartner für die praxisnahe Umsetzung einer guten Sportpolitik für unser Niedersachsen sein.

Bei weiteren Rückmeldungen wird der Beitrag fortlaufend aktualisiert.

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