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Sarah Dall kehrt ins Emsland zurück - mit einem ganz bestimmten Ziel

Schwimmerin Sarah Dall aus Geeste kehrt nach abgeschlossenem Studium in Köln zurück in ihre Heimat. Im Interview verrät die 25-Jährige von den Wasserfreunden Dalum, warum sie nun wieder im Emsland ist und welche Pläne sie verfolgt.

Als Weltcup-Schwimmerin sowie als Absolventin der Deutschen Sporthochschule und Universität Köln kehrt Sarah Dall von den Wasserfreunden Dalum als angehende Lehrerin, Trainerin und auch noch als überaus erfolgreiche Schwimmerin ins Emsland zurück. Die 25-jährige, künftige Referendarin aus Geeste will ihr Wissen hierzulande weitergeben.

Frau Dall, viele „Buten-Emsländer“ finden oft nicht den Weg zurück in die Heimat. Was bewog Sie dazu, ins Emsland zurückzukehren?

Außerhalb des Sports ist es meine Familie und mein Freund, denen ich wieder näher sein möchte. Ich habe das Großstadtleben genossen, habe aber auch gemerkt, dass ich ein Dorfkind bleiben werde und meine Zukunft auf jeden Fall im Emsland sehe. Ich habe den Kontakt zur einmaligen emsländischen Schwimmszene mit einem unglaublichen Zusammenhalt, sowie zu den Freunden und ehemaligen Lehrern gepflegt.

Warum haben Sie sich den Studienstandort Köln ausgesucht und sind dem eher kleineren Verein Kopfsprung Köln beigetreten?

In Köln hat mich insbesondere die Deutsche Sporthochschule fasziniert. Mein Jugendtraum war, dort Sport zu studieren. Während meines FSJs am Windthorst-Gymnasium in Meppen habe ich den Beruf der Lehrerin lieben gelernt. Die Zusage der Sporthochschule war dann wie ein wahr gewordener Traum. Umgehend habe ich in Köln nach einem passenden Verein für den Ausbau meiner eigenen Schwimmkarriere gesucht. Meine Dozentin Dr. Ilka Staub, Mitgründerin und Vorsitzende des Schwimmvereins Kopfsprung Köln, empfahl mir ihren Klub. Obwohl der Verein jung und erst im Aufbau begriffen war, und noch keine DM-Teilnahmen vorweisen konnte, hat mir das Team, der Trainer und die Philosophie Klubs sehr gut gefallen. Es ging nicht ausschließlich um Zeiten und den Leistungsgedanken, bei dem schwächere Sportler aussortiert werden. Ich konnte technische Defizite aufarbeiten, Hintergründe und Zusammenhänge verstehen, Techniken im Krafttraining erlernen und mich deutlich weiterentwickeln. Zudem hatte ich optimale Bedingungen auch durch kurze Wege zur nahen Wohnung.

Inwiefern haben Sie von diesem Tapetenwechsel weit weg vom Emsland profitiert?

Durch mein Sportstudium, aber auch durch die enge Zusammenarbeit mit den Vereinstrainern habe ich sehr viel Wissen dazu gewonnen. Sowohl im technischen Bereich des Schwimmsports als auch allgemein über Trainingswissenschaft und -planung. Durch die Teilnahme an Wettkämpfen wie dem Weltcup hatte ich die Chance, Topathleten direkt über die Schulter zu schauen. Ich habe versucht ganz viel aufzusaugen und mitzunehmen. Jetzt möchte ich der Jugend im Emsland möglichst viel zurückgeben.

Was sind Ihre Wünsche, Ihre Hoffnungen und Ihre beruflichen Möglichkeiten zu Hause? Planen Sie, auch im Emsland etwas aufzubauen?

Ich werde beruflich ab Ende Januar mein Referendariat im Emsland in den Fächern Sport und Geschichte an einem Gymnasium beginnen. Schwimmerisch würde ich selbst gerne im Rahmen meiner Möglichkeiten parallel zum Referendariat weitertrainieren und schauen, welche Leistungen noch möglich sind. Wenn ich danach noch zeitliche Kapazitäten habe, würde ich gerne mein Wissen in der Sportwissenschaft und Trainingsplanung an Trainer und Schwimmer im Emsland weitergeben. Mein Traum ist, irgendwann als Trainerin und Lehrerin den Verbund zwischen Schule und Leistungssport im Emsland weiter zu stärken. Eine Anlaufstelle zu schaffen, bei der Trainer, Sportler und Lehrer bzw. Schule zusammenlaufen und miteinander kommunizieren, um den jungen Talenten eine bestmögliche und möglichst professionelle Ausbildung im Sport und in der Schule zu ermöglichen.

Wissen Sie, dass die Sportschule Sögel schwimmsportlich ganz große Baupläne hat?

Hier habe ich noch nichts Konkretes gehört. Ein Traum wäre aber natürlich der Bau eines 50-Meter-Beckens im Emsland.

Was hat „Köln“ getan, um Sie in der Stadt zu halten?

Gegenüber meinem Kölner Verein habe ich von Beginn an offen gesagt, dass ich nach meinem Studium wieder ins Emsland zurückzukehren möchte. Durch Trainingslager mit dem EL-Stützpunkt oder Heimatwettkämpfen habe ich immer den Kontakt zum emsländischen Schwimmsport gehalten und wurde dabei auch durch Kopfsprung Köln unterstützt. Nichtsdestotrotz gab es in den letzten Jahren und auch in vergangenen Wochen von anderen Kölner Vereinen immer mal wieder den Versuch, mich doch abzuwerben und mir ein Angebot zu machen. Auch wenn mich das schon irgendwie ehrt und mir der Abschied aus dem Kölner Schwimmsport schwerfällt, stand für mich bombenfest, zu den Wasserfreunden Dalum, meinem Heimatverein, zurückzuwechseln.