22.10.2020 - Kreissportbund Emsland

Zehn Jahre als KSB-Präsident - Michael Koop erinnert sich an die Anfangszeit

In zehn Jahren als Präsident des Kreissportbundes (KSB) Emsland hat sich viel getan.

Sögel. In zehn Jahren als Präsident des Kreissportbundes (KSB) Emsland hat sich viel getan. In der bisherigen Amtszeit von Michael Koop hat sich der Sport im Emsland nachhaltig entwickelt und der KSB inzwischen eine Größe erreicht, die mit einem mittelständischen Unternehmen zu vergleichen ist. Aber auch körperlich hat sich beim 58-Jährigen in dieser Zeit einiges getan – natürlich nur im positiven Sinne.
„Ich habe einige Kilos abgenommen“ schmunzelt der KSB-Präsident, wenn er an seine Anfangszeit denkt. Doch das für ihn Wichtigste, so Koop im Gespräch mit der Emslandsportredaktion, sei die Unterstützung, die er zu Hause erfahre. „Ich könnte das nicht, wenn meine Frau mir nicht den Rücken freihalten würde. Vor genau 30 Jahren haben wir übrigens geheiratet (Das Interview fand tatsächlich am 30. Hochzeitstag der Familie Koop statt, Anm.d.Red)“, so der KSB-Präsident.

Gute Wahl
Angefangen hat alles, als der KSB einen Nachfolger für Gerd Hoffschröer suchte. „Ich war als Sport-Ausschussvorsitzender der Stadt Lingen bei der Eröffnungsfeier des Tauchsportzentrums in Geeste, bei der ich die Eröffnung übernehmen durfte. Gleichzeitig waren Geschäftsführer Günter Klene und Angelika Büter vom KSB dabei. Die haben sich dann mit Gerd Hoffschröer beraten und meinten, ich sei doch eine gute Wahl. Und ich kam eben nicht nur aus dem Fußball“, erinnert sich Koop.
Mit Beginn seiner Amtszeit fing Koop direkt an alte Strukturen über den Haufen zu werfen. „Damals gab es noch ein Präsidentenzimmer mit richtig schönen Möbeln. Mit Teppichboden und schweren Sesseln. Da tagten sechs Menschen. Inzwischen wird das modernisierte Zimmer von unseren FSJlern genutzt“, so Koop. „Früher war das eher ein allein geführtes Geschäft. Ich habe jetzt ein sehr gutes Team um mich herum.“ Bis vor zehn Jahren waren alle Mitglieder ehrenamtlich unterwegs. „Heute sind in der Präsidiumssitzung 14 Leute dabei. Wir haben das Präsidium einmal komplett auf Links gedreht und einige neue Strukturen in der Geschäftsstelle auf den Weg gebracht.“
Mit Patrick Vehring hätte man erst vor zwei Jahren jemanden eingestellt, der sich hauptberuflich um die wichtige Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing kümmere.

Herzensangelegenheit
Zu einer Herzensangelegenheit des Apothekers ist das InduS-Projekt (Inklusion durch Sport im Emsland) geworden. InduS ermöglicht ein gemeinsames Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in den emsländischen Sportvereinen. „Basierend auf der damaligen Situation (2013) in der Stadt Lingen ist bei mir die Idee entstanden, inklusive Sportangebote im gesamten Emsland umzusetzen.“ Als sich dann die Chance beim KSB ergab, dort ein solches Projekt ins Leben zu rufen, war einer der ersten Wege zum damaligen Landrat Reinhard Winter.  Ich habe ihm das Projekt InduS vorgestellt und er war sofort begeistert. Die Zusage 2013 vom Landkreis Emsland InduS zu unterstützen gilt auch heute noch – und das in einem außergewöhnlichen Umfang.
Von Beginn an sieht Koop dieses Projekt auf alle Sportarten projiziert. „Wir ermitteln die Wünsche der Sportler mit Behinderung und überzeugen Sportvereine davon, sich für die Inklusion zu öffnen. Das Ziel ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung in den Sportvereinen gemeinsam aktiv sind.“ Aktuell sind im Projekt 70 Sportvereine mit inklusiven Angeboten in über 20 verschiedenen Sportarten aktiv. Ein Highlight ist sicherlich die InduS Emslandliga. Es ist die erste Fußballliga beim Niedersächsischen Fußballverband, in der Spieler mit und ohne Behinderung gemeinsam im Ligabetrieb spielen.
Insgesamt haben wir im Emsland 342 Vereine. Nicht jeder kommt immer in Frage, aber wenn wir 100 Vereine erreichen sind wir flächenmäßig gut aufgestellt.“

Das System KSB muss alleine weiterlaufen können

Laut KSB-Präsident Michael Koop habe sich das Sportleben in den letzten zehn Jahren massiv verändert. „Die Leute sind anspruchsvoller geworden und unsere Vereine stehen in Konkurrenz mit Fitnessstudios“, so Koop. Man müsse die Vereine dahingehend beraten, dass sie sich breiter aufstellen. „Ich glaube nicht, dass es in 30 Jahren noch einen reinen Fußballverein geben wird.  Fußballvereine müssen sich Gedanken über die Interessen der Vereinsmitglieder machen und neue Sportangebote wie Rad fahren oder Boule ins Auge fassen.“

Zu gemütlich geworden
An eine richtige persönliche Niederlage konnte sich Koop in seiner Amtszeit nicht erinnern. Was ihm aber weh tue, sei zu sehen, dass die Kinder immer unbeweglicher werden würden. Auch für Sport im Alter gebe es noch nicht ausreichend Angebote. „Mit dem Landkreis Emsland schieben wir hier gerade ein großes Projekt an. Dabei geht es um Gesundheit, Prävention und Sport (GPS). Wir werden vom Landkreis Emsland immer sehr gut unterstützt. Zum Glück hatten wir immer sehr sportaffine Landräte mit einem Blick für die gesellschaftspolitische Bedeutung des Sports.“
Auch die Corona-Pandemie sei an den emsländischen Sportvereinen nicht spurlos vorbeigegangen. Dass der Spielbetrieb für eine längere Zeit eingestellt worden sei, habe schwere Folgen. „Die Kinder, die jetzt sechs oder sieben Monate keinen Fußball oder Handball gespielt haben, sind teilweise nicht mehr zum Vereinssport zurückgekehrt. Weil sie gemerkt haben, wie bequem es ist, auch mal nichts zu machen.“
Koop freut sich, dass das Training und die Wettkämpfe in den Mannschaftssportarten wieder normal stattfinden können und sogar teilweise Zuschauer erlaubt seien. Doch der KSB-Präsident mahnt: „Wenn alles wieder eingestellt werden muss, wäre es für uns ein herber Rückschlag. Deshalb kann ich nur an die Vernunft aller appellieren. Wenn dein Herz für den Sport schlägt, dann hältst du dich an die Regeln. Abstand halten, Maske tragen und auf Hände schütteln verzichten.“
Für die Zukunft wünscht sich der KSB-Präsident eine Sportschule mit landesweiter Bedeutung zu werden. Dass dies auch gelinge, ist er sich relativ sicher: „Wir sind einfach eine der besten Sportschulen im Lande, mal ganz vorsichtig formuliert“, schmunzelt Koop. „Das kommt nicht von ungefähr. Die Kriterien hierzu werden bereits erfüllt, indem über 50% der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus anderen Regionen nach Sögel kommen. Der Antrag an den LSB soll noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht werden.
Ich habe ein super Team. Wir sind jetzt ca. 20 Mitarbeiter, das liegt daran, wie viele FSJler beim KSB tätig sind. Da wird schon hervorragende Arbeit geleistet.“
Der KSB-Präsident ist gleichzeitig Sprecher der Konferenz der Sportbünde und Mitglied des Präsidiums des Landessportbund (LSB) Niedersachsen. Vor sechs Jahren gab es eine große Diskussion. Damals herrschte großes Konkurrenzdenken zwischen den 47 Sportbünden in Niedersachsen. „Das ist zum Glück weg. Wir lösen die Probleme jetzt gemeinsam.“ Dieses Amt, ebenso wie das des KSB-Präsidenten, habe er noch zwei Jahre inne. Was danach kommt? Koop spricht bereits von interessanten bundesweiten Angeboten. Doch wer weiß, ob diese auch in zwei Jahren noch interessant seien. Das Zweitwichtigste, nach der Unterstützung seiner Frau sei:
„Die Nachhaltigkeit beim KSB muss durch ein funktionierendes ehrenamtliches und hauptberufliches Team gewährleistet sein, wenn ich oder Günter Klene als Geschäftsführer nicht mehr zur Verfügung stehen sollten.“


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