14.03.2019 - Kreissportbund Emsland

Wertschätzung für starke Inklusionsarbeit

Kreissportbund ehrt TV Papenburg für soziales Engagement und „einzigartige Vielfalt“ im Angebot. Der Turnverein (TV) Papenburg ist vom Kreissportbund (KSB) Emsland für sein besonderes Engagement in der Inklusionsarbeit geehrt worden. Die Vertreter des KSB bescheinigten dem mitgliederstärksten Sportverein im Emsland eine „einzigartige Vielfalt“ im Angebot für Menschen mit Behinderung.

Papenburg Der TVP bietet aktuell zwei feste Übungsgruppen für Menschen mit Behinderung an, die insgesamt 30 Teilnehmer umfassen. Hinzu kämen zahlreiche behinderte Menschen, die in den allgemeinen Sportgruppen unterwegs seien, erklärte Carina Dirksen, Verwaltungsleiterin des Vereins.
Ganz genau könne man die Zahl der behinderten Sportler nicht benennen – „aber eine Zahl von 70 bis 80 erscheint realistisch“, so TVP-Präsident Bernd Brand. Viele von ihnen kommen aus dem St.-Lukas-Heim.
„In dieser Vielfalt und dieser Breite ist das inklusive Angebot innerhalb eines Vereins einzigartig im Emsland“, hob Hermann Plagge vom KSB hervor. Plagge leitet das Projekt „Inklusion durch Sport“ (InduS), das seit etwa fünf Jahren die Inklusionsarbeit in den Sportvereinen im Emsland vorantreibt. Der Kontakt zum TVP habe schon länger bestanden. Im vergangenen Jahr habe man dann gemeinsam einen neuen Aufschlag über die Angebotsmöglichkeiten im Verein gemacht. „Und jetzt sind wir hier, um den gesamten TV Papenburg zu ehren. Das ist einfach ein riesiges soziales Engagement hier“, lobte Plagge. „Die Ehrung ist eine Wertschätzung für die Arbeit im gesamten Verein.“
Inklusion hat Tradition
„So neu ist die Inklusion bei uns im Verein ja eigentlich nicht“, meinte Brand. „Es hieß sonst halt nur anders.“ Bereits nach dem Bau des Papenburger Hallenbads in den 1970er-Jahren habe er behinderte Sportler beim Schwimmen begleitet, erzählte Brand. Heute zeichne den 4000 Mitglieder starken Verein vor allem eines aus: „Wir können diejenigen, die auf eine gewisse Sportart keine Lust mehr haben, in einem anderen Bereich auffangen, weil wir so ein reichhaltiges Angebot haben.“
Dirksen würdigte vor allen Dingen den Einsatz der Trainer und Betreuer in der täglichen Arbeit: „Unsere Übungsleiter müssen sich natürlich auch anpassen. Und jeder von ihnen war bereit dazu, die Inklusion mitzutragen. Dieses Thema im Ehrenamt so auszuschmücken, ist schon richtig stark.“
Das InduS-Projekt umfasst mittlerweile 20 verschiedene Sportarten in rund 70 Vereinen im Emsland. „Als wir vor fünf Jahren angefangen sind, waren wir sehr südlastig. Und daher bin ich ganz froh darüber, dass wir jetzt stärker im gesamten Emsland vertreten sind“, sagte KSB-Präsident Michael Koop.
InduS als Modellprojekt
„Wir sind ein Modellprojekt“, unterstrich er. Zurzeit finde ein Übertrag des Konzepts in die Grafschaft Bentheim statt. Koop betonte, dass das InduS-Projekt auch im Bundestag schon lobend hervorgehoben wurde, und hielt fest: „Darauf können wir stolz sein.“
Mithilfe einer Befragung ermittelt der KSB alle zwei Jahre die sportlichen Interessen der Menschen mit Behinderung im Emsland. „3500 Fragebögen gehen raus, und im Schnitt bekommen wir 800 bis 1000 Antworten. Das ist eine sehr hohe Rücklaufquote“, so Plagge. „Wir gehen dann mit den Ergebnissen auf die Vereine zu und fragen nach Kapazitäten. So können wir zielgerichtet die Vermittlung der Menschen initiieren und über ein Schnuppertraining den regelmäßigen Sportbetrieb realisieren“, erklärte der InduS-Projekt-Leiter.
Das ganze Projekt könne nur durch die Kooperation von KSB und den Partner-Einrichtungen (St.-Lukas-Heim Papenburg, Christophorus-Werk Lingen und St.-Vitus-Werk Meppen) funktionieren. Um eine erfolgreiche Umsetzung zu garantieren, sei es zudem notwendig, dass „die einzelnen Vereine das Thema verfolgen, nach außen tragen und die Verbindung zu den Einrichtungen auch aktiv leben“, unterstrich Plagge.

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