01.06.2023 - Kreissportbund Emsland

Neue Fußball-Form für Ältere

Walking Football in Papenburg: Senioren dürfen nur im Gehen kicken

Rennen ist verboten – können auch nicht mehr alle. Wer aber glaubt, Gehfußball für Ältere sei energie- oder emotionsarm, sollte den Praxistest machen: Beim SC Blau-Weiß 94 Papenburg spielen sie schon Walking Football. Und leben auch mit weit über 60 Jahren alles, was dazugehört.

Durch eine Initiative des Kreissportbundes (KSB) Emsland schaute BW-Vorstandsmitglied Willi Hanneken 2019 bei einem Walking Football-Turnier in Groningen zu. In den Niederlanden ist die Sportart nach seinen Angaben bei Senioren sehr beliebt. Danach bemühte sich Hanneken um eine eigene Mannschaft in Papenburg.

Seit zwei Jahren treffen sich nun rund zehn Männer zwischen Ende 50 und Mitte 70 für eine Stunde jeden Mittwoch in Papenburg zum Walking Football am Sportpark Obenende. Die meisten von ihnen haben in jüngeren Jahren normalen Fußball gespielt.

„Walking Football ist eine tolle Sache für die Gesundheit, die Fitness, den Teamgeist und ist hochinteressant für Fußballinteressierte, die weiterhin soziale Kontakte pflegen möchten“, wird Hermann Wilkens (KSB-Ehrungsrat) auf der Homepage des Kreissportbundes zitiert. Neben Blau-Weiß Papenburg bieten mittlerweile bereits mehr als 20 weitere Vereine im Emsland und der Grafschaft Bentheim Walking Football für Senioren an.

Grundsätzlich ist unter Walking Football eine abgewandelte Variante vom herkömmlichen Fußball zu verstehen. Eine der Regeln ist dabei: Rennen verboten. Regelkonform heißt das, es muss immer ein Fuß auf dem Boden sein. „Daran müsse man sich am Anfang erst gewöhnen und sich selber manchmal bremsen“, sagt Peter Wiechmann, der zum Papenburger Team gehört. Im Trainingsspiel beschuldigt er einen Gegenspieler zu schnell unterwegs gewesen zu sein und fordert einen Freistoß.

Für reguläre Fußballer ungewohnt ist auch, dass der Ball nur bis zur Hüfthöhe gespielt werden darf. Beim Bruch dieser Regel raunte es während des Trainings am Obenende „zu hoch“ über den Platz. Ein Freistoß war die Folge.

Kein Abseits, kein Körperkontakt, keine direkten Freistöße
Außerdem gelten einige weitere Einschränkungen: kein Abseits, kein Körperkontakt, keine direkten Freistöße und kein Torwart. Die Tore sind nur drei Meter breit und einen Meter hoch und die Spielzeit beträgt offiziell vier mal zehn Minuten. Im Sechs-gegen-Sechs-Modus stehen sich die Senioren auf einem verkleinerten Feld gegenüber.

Spaß an Fußball und Bewegung
Eine eigene Liga gibt es für die neue Sportart im Emsland nicht. Wiechmann zufolge finden aber Turniere und Freundschaftsspiele statt. Er erklärt, dass der Wettbewerb eher zweitrangig sei. „In erster Linie wollen wir Spaß am Fußball haben“. Zudem sei es im Alter besonders wichtig, in Bewegung zu bleiben.

Auch wenn Rennen verboten ist, wird es während des Trainingsspiels durchaus dynamisch. Nach zwanzig Minuten steht es bereits sechs zu vier. Die betagten Fußballer gönnen sich nur eine kurze Pause, bevor es weitergeht.

Beim Beobachten des Trainings fällt auf, dass den Senioren bei aller Freude am Kicken das Ergebnis auch wichtig ist. Trotz des Ärgers über Fehlpässe wird auch gelacht. Neben dem Sport bringt der Gruppe auch die Gemeinschaft sichtlich Spaß.  

Über weitere Teamkollegen würde sich die Gruppe freuen. Wie Peter Wiechmann erklärt, können auch Frauen der Mannschaft beitreten. Interessierte können sich bei Willi Hanneken per E-Mail an whanneken@bw-papenburg.de melden.

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