02.02.2015 - Sp!el

Klettern ist konkurrenzfrei

„Menschen aus der Region“ (42): Marc Heister vom Projekt „SP!EL“Aus EL-Kurier 01.02.2015 Bild und Text von Alexandra Bergmann- Thünemann

Sögel/Werlte (EL) – Das Projekt „SP!EL“ bedeutet sozialräumliche Prävention im Emsland. SP!EL gibt es an drei Standorten, in Rhede/Papenburg/Dörpen, in Freren/Spelle und Sögel/Werlte.

„SP!EL bedeutet gemeinwesenorientierte Jugendarbeit, unterstützende Hilfen für Familien, sowie Stärkung von Sozialkompetenzen. „Vorher gab es an den Standorten schon ein Vorläuferprojekt. Es lag also nahe, SP!EL auch wieder an diesen Standorten durchzuführen. Wir haben so viele Netzwerke und Kooperationen gebildet“, erklärt Marc Heister, Projektstellenleiter SP!EL für den Standort Sögel/Werlte.

Heister ist Sportwissenschaftler und Sozialpädagoge. „Ich vermittle Pädagogik durch Sport. Unsere Konzepte sind erfolgreich. Kinder bekommen Lust auf Vereinssport. So können wir Gemeinschaft vermitteln“, betont Heister, der sein Büro beim Kreissportbund Emsland in Sögel hat. „Als ich hier anfing, hatte ich mit Klettern nichts am Hut. Mir wurde aber nahe gelegt, dass ich einen Kletterschein machen solle. Klettern fördert Gemeinschaft und ist konkurrenzfrei, kein Wettstreit. Kinder und Jugendliche klettern gleich gut oder schlecht. Es geht nicht darum, wer als erster in die Mannschaft gewählt wird. Auch das Sichern schafft Vertrauen. Wenn man nach geraumer Zeit die Wand erklettert hat, ist es ein Erlebnis, was auch das Selbstbewusstsein stärkt und nachhaltig wirkt“, erläutert der 1976 Geborene.

Medienprävention, Alkoholmissbrauch und Gewalt sind maßgeblich die Themenfelder in den Schulen, mit denen Heister täglich konfrontiert wird. „Der Alkoholkonsum fängt immer früher an. Dazu kommt, dass Fahranfänger sich dann auch alkoholisiert hinter das Steuer setzen. Momentan läuft eine Plakataktion ‚Schutzengel‘ in Kooperation mit der Polizei. Das schönste Plakat wird prämiert. Es gibt auch Preise“, erklärt Heister, der mit Kind und Freundin in Meppen wohnt. „Wenn wir Kinder und Jugendliche in Vereinen unterbringen, bleibt weniger Zeit für Gewalt, Drogen oder Alkohol. Auch Gewalt in der Familie kommt vor. Es geht darum, Kinder und Jugendliche zu stärken. Schulen wenden sich an mich. Es ist Mundpropaganda. Zusammen mit einem FSJler (Freiwilliges soziales Jahr, d. Red.) biete ich sechs AGS nachmittags in den Schulen an“, sagt Heister. Besonders freut er sich schon auf das kommende Schulhalbjahr. „Da biete ich erstmals eine Angel-AG an. Es wird ein buntes Programm. Wir werden nicht nur an einem Teich angeln, sondern auch malen, basteln, DVDs anschauen und Köder suchen“, so Heister. Schulen versuchen, ein kompaktes Ganztagsprogramm anzubieten. „Es geht auch darum zu vermitteln, dass es noch andere Sportarten als Fußball gibt. Besonders beliebt sind Ballspiele. Wichtig ist auch, dass Trainer aus dem jeweiligen Verein in die Schule kommen. Dass die Kinder die Sportart und den Trainer erstmal kennen lernen. Im Idealfall wird die neue Sportart, sei es Badminton, im Sportunterricht erprobt. „Es gibt eine Hemmschwelle in den Verein zu gehen. So bieten wir ein kostenloses Probetraining an und machen die Kinder mit den Trainingszeiten vertraut“, so der Sportpädagoge. „Bei den AGs ist es ähnlich. Man muss den Projektleiter kennen und mögen. Er muss witzig sein. Der Spaß steht im Vordergrund. Das Programm ist bunt. Wir spielen nicht nur Fußball, sondern auch Völkerball, Basketball und Hockey“, betont Heister, der nach dem Studium in Münster zwei Jahre im Internat im Raum Köln gearbeitet hat. Danach hat er in Freren eine Außenwohngruppe des Christopherus Werkes betreut, seit einigen Jahren ist er als Projektleiter tätig.

Er spielt Basketball und fährt sehr gerne Rennrad. Auch in seiner Freizeit dreht sich alles um den Sport. Kontakt: Tel. 0 59 52/  94 01 07 oder per E-Mail junter heister@ksb-emsland.de

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