28.07.2021 - Kreissportbund Emsland

Julia Krajewski in Tokio

Olympische Spiele: Wann es für das Emsland um die Medaille geht

Lüttich. Die Reise hat begonnen – mit diesen Worten nimmt die emsländische Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski die Mission Tokio in Angriff. Ihr Olympiapferd ist bereits in Tokio eingetroffen. Der Zeitplan steht.

Gemeinsam mit dem deutschen Meister Michael Jung und Sandra Auffarth soll Julia Krajewski (Reit- und Fahrverein Lingen) bei den Olympischen Spielen für Deutschland an den Start gehen.

Anderthalb Wochen haben Ross und Reiter nun Zeit, sich an die japanischen Bedingungen zu gewöhnen. Am Sonntag wurden die Pferde der Olympiastarter nach Belgien gebracht. Von Lüttich aus ging es noch in der Nacht nach Tokio. Mit geflochtenem Schweif und Beinschonern bestieg Krajewskis elfjährige Stute "Amande de B’Neville", nur "Mandy" genannt, den Transporter. "Mandy fühlt sich großartig, und ich freue mich, mit ihr dieses Abenteuer in Angriff zu nehmen", schrieb Krajewski auf Instagram.

22 000 Euro pro Pferde-Ticket

Tierpflegerin Lena Steger kümmerte sich während des Flugs um die Versorgung der Tiere. Krajewskis "Mandy" teilte sich einen Container mit "Corrida" (Pferd von Reservereiter Andreas Dibowski), während Chipmunk (inzwischen Michael Jung) und Viamant du Matz (Sandra Auffarth) im anderen Container Platz fanden. 18 Stunden und 15 Minuten betrug die Flugzeit, mit Zwischenlandung in Dubai. Die Pferde sind mit einer Boeing 777-F geflogen.

Das Flugticket beläuft sich laut "Süddeutscher Zeitung" auf 22 000 Euro – pro Pferd. Bezahlt wird es vom Bundesinnenministerium. Als Fluggepäck reisten für jeden vierbeinigen Passagier rund 300 Kilo mit. Pro Pferd waren auch 40 Liter Wasser mit im Flieger. Am Flughafen ging die Reise unverzüglich weiter in klimatisierten Pferdetransportern.

Entscheidung am 2. August

Bereits in der kommenden Woche beginnen in Tokio die Vielseitigkeitswettkämpfe. Die Verfassungsprüfung findet am 29. Juli statt. In den folgenden zwei Tagen (30. und 31. Juli) steht die Dressur auf dem Programm. Der Geländeritt erfolgt am 1. August, ehe am 2. August um die Medaillen geht. Von 10 bis 12.35 Uhr (MEZ) fällt im Springen die Teamentscheidung, von 13.45 bis 15.15 Uhr im Einzel. Anders als bei vorherigen Spielen sind diesmal nur drei Reiterinnen bzw. Reiter pro Mannschaft zugelassen. Ein sogenanntes Streichergebnis gibt es also nicht.

Quarantäne angeordnet
Seit dem 10. Juli befanden sich die Tiere in Warendorf in Quarantäne, in der auch trainiert wurde. Um auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein, zogen auch Christoph Wahler (zweiter Reservereiter), Anna Siemer (dritte Reservereiterin) dort ein.

Steiniger Weg
Krajewskis Weg nach Tokio war steinig. Im Frühjahr hatte ihr bisheriges Erfolgspferd Samourai du Thot krankheitsbedingt aus dem Sport verabschieden müssen. Aufgrund einer Infektion hatte der Wallach Samourai du Thot ein Auge verloren. Seinen Platz nahm Mandy ein, die Krajewski seit fünf Jahren reitet, und mit der sie in diesem Jahr das CCI4*-L in Saumur gewinnen konnte. „Ich hatte eigentlich schon sämtliche Tokio-Termine aus dem Kalender gelöscht, weil ich nicht gedacht habe, dass ein Start für mich noch möglich wäre“, so Krajewski. Zuvor hatte Krajewski bereits ihr Erfolgspferd Chipmunk abgeben müssen. Jung übernahm den Wallach.

Silber in Rio
Für Krajewski sind es die zweiten Olympischen Spiele. 2016 hatte sie mit der deutschen Mannschaft, zu der auch Sandra Auffarth, Michael Jung und Ingrid Klimke gehörten, Silber gewonnen. Ihr Pferd hatte in der Geländeprüfung dreimal verweigert. Dabei war Krajewski in der Heimat als Reservereiterin in den Flieger gestiegen. „Für mich ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen“, erklärte Krajewski hinterher.

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