Johannes Thiel: Auf dem Sprung in den Bundeskader

Lingen/Hannover. Im Jahr 2019 ist Johannes Thiel aus der Jugend der SG Lingen-Lohne zum Sportinternat nach Hannover gewechselt. In den Jugendmannschaften von Handball-Bundesligist TSV Hannover-Burgdorf hat er bereits voll eingeschlagen.
Obwohl Thiel eigentlich noch in der B-Jugend spielt, hat er in dieser Saison bereits drei von vier Spielen in der A-Jugend-Bundesliga für die TSV absolviert. Auch in der Landesauswahl war er zuletzt im älteren Jahrgang zu finden - und das im Innenblock der Abwehr.

Wer schon mal Handball gespielt hat, weiß, dass es gerade auf dieser Position richtig zur Sache geht. Für den Innenblock geht es darum, die hünenhaften Kreisläufer sowie die Rückraumspieler unter größtem Körpereinsatz vom Tor fern- und vom Wurf abzuhalten. Umso bemerkenswerter also, dass Thiel mit 15 Jahren ein fester Bestandteil der A-Junioren-Bundesliga-Mannschaft der TSV Hannover-Burgdorf ist.

Körperbetont aber fair
„Der Sport ist so attraktiv, weil Handball anders als andere Sportarten nicht langweilig wird, sondern immer spannend bleibt. Außerdem gefällt mir, dass es sehr körperbetont ist, es aber trotzdem immer fair zugeht“, sagte Thiel kurz vor seinem Wechsel von der SG Lingen-Lohne ins Sportinternat.

Wie so ein Tag im Sportinternat aussieht? Dreimal in der Woche steht der Handballer schon von 7.45 bis 9 Uhr in der Sporthalle. Anschließend geht es zur dritten Stunde in die Humboldtschule. „Den Unterricht der ersten beiden Stunden hole ich gemeinsam mit den anderen Sportlern meiner Klasse mittags nach“, erzählt Thiel, der danach erstmal eine kurze Pause braucht. „Dann lege ich mich meistens direkt ins Bett und mache noch schnell einen Mittagsschlaf und Hausaufgaben, bis ich zum Vereinstraining fahren muss.“ Erst gegen 20.30 Uhr ist er nach 90 Minuten Vereinstraining beim TSV Burgdorf und einer 60-minütigen Bus- und Bahnfahrt zurück im Internat. „Nach dem Abendbrot chillt man noch mit anderen und geht dann schlafen.“

Sichtung für den Bundeskader
Seine bisher größten Erfolge waren die Aufnahme in den Landeskader des Jahrgangs 2004 – obwohl Thiel selbst erst 2005 geboren wurde – und der Sieg beim EWE-Cup 2019 in Bremervörde, als das Team Niedersachsen die Nord-Meisterschaft gegen die Mannschaften aus Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein erringen konnte.
Sollten es die Corona-Verordnungen zulassen, wird im März eine Sichtung für den deutschen Bundeskader der Junioren stattfinden. "Ich hoffe, dass ich dabei bin", fiebert Thiel der Zusage entgegen und zeigt sich zugleich ehrgeizig. "Zudem würde ich gerne mein Debüt in der 3. Liga für die TSV-Reserve in der kommenden Saison feiern."