22.02.2014 - Kreissportbund Emsland

„Inklusion ist ein andauernder Prozess“

210 Teilnehmer bei Fachtagung „Starke Kinder durch Sport“ in der Sportschule Emslandzo Sögel. Damit kennen sich die Verantwortlichen im Kreissportbund und in der Sportschule Emsland aus.

Ihre Fachtagung „Starke Kinder durch Sport“, die der KSB jährlich in Kooperation mit dem Niedersächsischen Turnkreis Emsland und dem Niedersächsischen Kultusministerium durchführt, ist jedes Mal nicht nur ausgebucht, sondern es werden inzwischen Wartelisten geführt. Zur 12. Fachtagung am Freitag und Samstag konnten 210 von insgesamt 300 Anmeldungen berücksichtigt werden.
„In zwölf Jahren haben wir in 220 Workshops 2640 Teilnehmer mit unseren Tagungsthemen erreicht“, freut sich KSB-Vizepräsident Bildung Willi Fenslage über die ungebrochene Nachfrage. Viele der Teilnehmer, so auch der ehemalige Landessportbund-Vizepräsident Hans-Dieter Werthschulte, waren am Wochenende bereits zum wiederholten Mal dabei, andere zum ersten Mal. „Immer wieder spannend hier“, sagte nach zwei Tagen eine Teilnehmerin aus dem nördlichen Emsland. „Man wird hier positiv gemeint für die tägliche Arbeit im Verein mit Ideen vollgepackt.“ 21 Workshops standen für das Sammeln und Ausprobieren neuer Ideen und Spiele zur Auswahl, vom „Abenteuerspielplatz Turnhalle“ über „Ich bin ich – und doch ganz viele“ bis hin zur „Teambuilding führt zu Teamwork“.Die meisten Workshops orientierten sich am Hauptvortrag „Inklusion bewegt“ von Dr. phil. Dörte Detert. Die Sonderpädagogin, Professorin für Heilpädagogik an der Hochschule Hannover und Vizepräsidentin Bildung im Niedersächsischen Turnerbund (NTB) referierte am Samstagmorgen vor rund 300 Zuhörern in der Aula des Hümmling-Gymnasiums über bewegende und bewegte Inklusionsprozesse. Deutschland habe sich durch die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention zur Gestaltung von inklusiven Bildungsprozessen verpflichtet. Diese Verpflichtung treffe nicht nur Schulen, sondern auch Sportvereine und alle Gesellschaftsgruppen, zumal sie regelrecht nach strukturellen Konsequenzen und inhaltliche Herausforderungen schreien würden.
Was bewegt sich tatsächlich? Welche Herausforderungen kommen auf die Bildungseinrichtungen zu? Sind Bewegungsangebote ohne großen Aufwand inklusiv zu gestalten? Sind wir bewegt genug?“ Diesen Fragen ging Detert nach und betonte, „die Konvention schließe Förderschulen nicht aus“. Inklusion sei auch nicht immer positiv. Sie sei zum Beispiel nachteilig, wenn durch eine Inklusion ein Mensch separiert werde, er in seinem Wohlbefinden erheblich gestört werde. „Inklusion ist ein andauernder Prozess“, widersprach die Sonderpädagogin allen, die glauben machen wollen, dass bei Erreichen von 80 bis 90 Prozent Inklusion das Ziel der Inklusion erreicht sei. „Wir müssen ständig nachweisen, dass der behinderte Mensch zu uns gehört. Nicht der Behinderte muss zeigen, was er kann“, forderte Detert ein kulturelles Umdenken, da Behinderung oft an die Leistungsfähigkeit eines Menschen gekoppelt werde. Bewegungsangebote seien für eine inklusive Betreuung dann gut, wenn Selbstständigkeit erlebt, Körpererfahrung kennengelernt, Gemeinsamkeiten erlebt werden könnten und wenn der Leistungsaspekt hintanstehe. Deterts eindeutige Aussage: „Wo wir zuallererst Leistung einfordern, da ist Inklusion hinfällig.“

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