24.09.2019 - Kreissportbund Emsland

"InduS" bundesweit einzigartig

Inklusionsprojekt für Sportvereine im Emsland wächst immer weiter

Dersum. "Das Projekt 'InduS' – Inklusion durch Sport im Emsland ist bundesweit einzigartig", sagte Hermann Plagge vom Kreissportbund (KSB) Emsland bei der Präsentation des Projektberichts im Ausschuss für Jugendhilfe und Sport des Landkreises in Dersum. "Ziel ist Initiierung und Förderung des gemeinsamen Miteinanders von Menschen mit und ohne Behinderung in emsländischen Sportvereinen."
Dafür steht der KSB mit Förderung des Landkreises bereits seit 2013 in Kooperation mit dem St. Lukas-Heim Papenburg, dem St. Vitus-Werk Meppen und dem Christophorus-Werk Lingen. Seit 2017 sind auch die emsländischen Städte, Gemeinden und Samtgemeinden mit im Boot. "InduS hat sich zu einem Leuchtturmprojekt des Kreissportbundes entwickelt", betonte Erster Kreisrat Martin Gerenkamp bei der Ausschusssitzung. Es sei aber auch überregional ein Vorzeigeprojekt, das einige Nachahmer gefunden habe.

Weitere Vereine in Gesprächen

Nachdem von 61 Vereinen im Laufe der vergangenen zwei Jahre acht Vereine ihre inklusiven Sportangebote aufgrund interner organisatorischer Gründe, wie beispielsweise fehlende Nachfolger für ausscheidende Übungsleiter, einstellen mussten, konnten in der Zwischenzeit jedoch wieder 15 neue Vereine für das Projekt akquiriert werden. Ihnen allen bietet "InduS" Beratung, Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit, fachliche Begleitung des Inklusionsprozesses, Kooperationen bei Veranstaltungen und Hilfe bei Förderanträgen, wie Plagge weiter berichtet.
Die Vereine wiederum ermöglichen aktuell etwa 700 Sportlern mit Behinderung insgesamt 72 Sportangebote in über 20 verschiedenen Sportarten. Darüber hinaus befinden sich laut Plagge drei Vereine in einer Art Schnupperphase, mit sieben weiteren laufen bereits Gespräche. Aber auch in den bereits eingebundenen Vereinen seien seit Anfang dieses Jahres vier zusätzliche Angebote entstanden.

Fortbildungen für Betreuuer

Grundlage für die Ausweitung des Projekts seien regelmäßige Bedarfserhebungen bei Menschen mit Behinderung, die zuletzt 2013, 2016 und 2018 durchgeführt wurden. Darin sei auch zuletzt wieder der Wunsch nach einer Öffnung der Sportvereine deutlich geworden. Die nächste Erhebung ist für das Frühjahr 2020 geplant.
In Fortbildungsangeboten, die der Kreissportbund im Rahmen des Projektes ebenfalls anbietet, sollen bei Übungsleiter und Betreuern in den Sportvereinen Hemmnisse abgebaut und Sicherheit im Umgang mit Menschen mit Behinderung vermittelt werden. In den vergangenen zwei Jahren wurden dem Projektbericht zufolge mit 155 Teilnehmern zehn zum Teil neu konzipierte Aus- und Fortbildungsveranstaltungen, beispielsweise zum Thema "Schutz vor sexualisierter Gewalt im inklusiven Sport" in Zusammenarbeit mit der Sportjugend Niedersachsen und dem Kinderschutzbund, durchgeführt. Auch im ersten Halbjahr 2019 gab es laut Plagge zwei Fortbildungen, weitere drei seien im zweiten Halbjahr angesetzt. Für das kommende Jahr seien zudem erneut fünf Qualifizierungsmaßnahmen fest geplant und auch schon terminiert.

InduS Emslandliga "erste dieser Art"


Ebenfalls Teil des Projektes sind regelmäßige Veranstaltungen, wie der Sportivationstag als inklusives Sportfest, das seit 2014 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Behinderten Sportverband Niedersachsen (BSN) stattfindet – mit steigenden Teilnehmerzahlen, wie Plagge betont. Alleine an der vergangenen Veranstaltung im Juni dieses Jahres in Papenburg hätten 800 Sportler, davon 500 mit Behinderung teilgenommen. Der nächste Sportivationstag ist für den 18. Juni in Meppen geplant.
Neu ist dagegen seit April 2018 die InduS Emslandliga, die in den den Regelspielbetrieb des Niedersächsichen Fußballverbandes aufgenommen wurde. "Es ist die erste Liga dieser Art in Niedersachsen", sagte Plagge. Zur ersten Saison traten laut Bericht neun inklusive Fußballmannschaften aus sieben emsländischen Sportvereinen an fünf Blockspieltagen  an. In der Saison 2019, die erst vergangene Woche beendet wurde, seien sogar zwölf Teams beteiligt gewesen. "Die Grundidee ist, dass der Leistungsgedanke komplett zurückgenommen wird", führe Plagge weiter aus. "Es geht nur um die Vermittlung von Spaß am Sport, Spaß am Fußball."

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