30.09.2019 - Kreissportbund Emsland

Im emsländischen Olymp angekommen

Festakt auf Schloss Clemenswerth für Thekla Brinker und Richard Schimmöller

Sögel Der Landkreis Emsland hat am Samstag Thekla Brinker und Richard Schimmöller die Emslandmedaille auf Schloss Clemenswerth in Sögel verliehen.
Die beiden Preisträger verbinden viele Gemeinsamkeiten. Beide sind Kinder des Emslandes und haben fast ihr ganzes Leben im Landkreis verbracht. Beide haben sich über Jahrzehnte im hohen Maß engagiert, und beide haben mit ihrem ehrenamtlichen Engagement den Landkreis entscheidend geprägt und etwas Bleibendes geschaffen.

Der emsländische Kreistag sprach sich in seiner Sitzung im April 2019 einstimmig für die beiden Würdenträger aus. Landrat Reinhard Winter hob bei der Laudatio auf Thekla Brinker besonders ihre „ausgeprägte Heimatliebe“ hervor. Die 76-Jährige wurde in Lorup geboren und lebt seit Jahrzehnten in Rastdorf. Auf ihre Initiative hin gründete sich dort 1980 ein Heimatverein. Auch dank der Hartnäckigkeit der damaligen Vorsitzenden des Heimatvereins erhielt ihr Heimatdorf ein eigenes Heimathaus. „Es hat sich längst zum Ortsmittelpunkt entwickelt“, sagte Winter. Die hohe Auszeichnung erhält sie zudem für „ihr besonderes kulturelles und regionalgeschichtliches Wirken, verbunden mit dem Erhalt der plattdeutschen Sprache“. So schrieb sie das plattdeutsche Theaterstück „Kegen dat Vergeeten“. Darin thematisiert die Autorin und langjährige freie Journalistin der Ems-Zeitung die Zeit des Nationalsozialismus, geprägt von Flucht und Vertreibung.

Aus der Feder der Schriftstellerin stammen weitere Theaterstücke. „Leek moket“ erinnert an die Zerstörung des Dorfes Wahn und „Der Bettelpfarrer“ an die segensreiche Arbeit des in Lorup geborenen Monsignore Wilhelm Scheperjans. Das Wirken als „emsländischer Schriever“ der Rastdorferin zeichne sich durch eine große „Zugewandtheit zu Mensch und Leben“ aus, sagte Winter. Dabei habe sie der plattdeutschen Sprache zu einem „neuen Selbstverständnis“ verholfen.
Wie selbstverständlich hielt denn die 76-Jährige ihre Rede „up platt“. Sie habe die ehrenamtliche Arbeit gerne geleistet. Ihre Eltern hätten sie bereits für die Hümmlinger Heimatkultur begeistert. Sie habe über Jahre ein „schönes Miteinander“ mit vielen anderen ehrenamtlichen, aber auch hauptamtlichen Akteuren erfahren dürfen. Sie hätte im Leben nicht geglaubt, dass sie einmal ein eigenes „Theaterstück schreiben kann“. Aber auch dies habe Teamarbeit ermöglicht.

Für ihre vielfältige ehrenamtliche Arbeit erhielt Thekla Brinker bereits 2012 den Niedersächsischen Verdienstorden. Das Land würdigte aber auch bereits das Wirken von Richard Schimmöller und verlieh dem 68-Jährigen 2017 die Niedersächsische Sportmedaille.

Vater und Erfinder

Landrat Winter betitelte den langjährigen leitenden Emslandsportredakteur als „Vater und Erfinder“ der Sporthilfe und Sportstiftung Emsland. Der Haselünner leitet die Sporthilfe Emsland seit ihrer Gründung 1989. Seit Jahrzehnten werden durch die Sporthilfe fehlende Leistungssportstrukturen im Landkreis durch Kooperationen und gezielte Förderungen kompensiert. Viele Nachwuchs- und Spitzensportler aus dem Emsland verdanken der Sporthilfe professionelle Trainingsmöglichkeiten. Insgesamt flossen in den vergangenen 30 Jahren sage und schreibe fünf Millionen Euro in die Sportförderung. Zusätzlich zu den Sponsoren aus der Wirtschaft sorgt die Emsland-Sport-Tombola Jahr für Jahr für sechsstellige Fördersummen. „Richard Schimmöllers Arbeit zeigt großartige Erfolge“, sagte Winter. Von den Fördertöpfen profitierten zum Beispiel die Olympioniken Marco di Carli und Carsten Schlangen. Und mit der Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski holte 2016 in Rio sogar eine Emsländerin die Silbermedaille. Laut Winter ist die Sporthilfe Emsland einzigartig in Deutschland. Zu den weiteren Markenzeichen der Sporthilfe zählt zudem der Sport-Oscar, der an den Nachwuchssportler, die Sportpersönlichkeit und Mannschaft des Jahres im Rahmen einer großen Sportwirtschaftsgala vergeben wird. Schimmöller habe als einer der Ersten erkannt, dass Sportler wichtige Werbeträger für eine Region sind.
Schimmöller selbst sagte: „Ich bin überwältigt.“ Die Emslandmedaille sei eine Goldmedaille und bedeute die Aufnahme in den emsländischen Olymp. Wie Thekla Brinker betonte auch Schimmöller, dass er die Auszeichnung stellvertretend für viele weitere Akteure entgegennehme.

Tolles Netzwerk

Auch der Sport und die Sporthilfe im Speziellen könnten im Emsland auf ein tolles Netzwerk bauen, angefangen vom Landkreis über die Sportschule und die Wirtschaft bis hin zu den vielen Ehrenamtlichen. „Das Emsland zeichnet sich durch einen großen Teamgeist aus.“ Als leitender Sportjournalist der Ems-Zeitung, Meppener Tagespost und Lingener Tagespost schrieb Schimmöller über Jahrzehnte über das sportliche Treiben. „Ich bin auch der Zeitung dankbar“, die ihm sein zusätzliches ehrenamtliches Engagement ermöglichte.
Landrat Winter fügte hinzu, dass es „um das Emsland nicht so gut bestellt wäre, wenn es nicht Menschen wie Thekla Brinker und Richard Schimmöller in unserer Mitte gäbe“.
Mit Musikstücken von Johann Sebastian Bach und François Devienne umrahmten Michael Troschke und Fynn Winkelmann (beide Flöte) sowie Lucas Cantzen (Violine) den Festakt im Schloss.

KBS Newsletter

Jetzt anmelden und auf dem Laufenden bleiben