30.07.2014 - Kreissportbund Emsland

„Dann habe ich an Leipzig gedacht“

Kurz zögerte sie, dann startete Maren Kock voll durch. Als die Brögbernerin im Ulmer Donaustadion 300 Meter vor dem Ziel den Turbo zündete, konnte die Konkurrenz nur staunen. Ähnlich wie im 3000-Meter-Rennen der Deutschen Hallenmeisterschaften in Leipzig sicherte sich die 24-Jährige am Sonntag bei den Deutschen Leichtathletikmeisterschaften mit einem bärenstarken Schlussspurt den DM-Titel über 1500 Meter und sorgte für den größten von drei emsländischen Erfolgen.

Zwei Dinge hatten Kock bei ihrem DM-Triumph in die Karten gespielt. Zum einen hatten die Sujew-Zwillinge Diana und Elina am Samstag im Vorlauf eine Menge Kraft gelassen, als sie einen erfolglosen Angriff auf die EM-Norm gestartet hatten. Zum anderen profitierte Kock vom Bummeltempo zu Beginn des Rennens. 2:31,55 zeigte die Stadionuhr, als die Läuferinnen die 800-Meter-Marke passierten. „Eigentlich wollte ich nach 800 oder 1000 Metern Druck machen“, verriet Kock, die aber auf eine Tempoverschärfung verzichtete, „ich wollte am Ende nicht die weinende Vierte sein.“

Erst nach 1200 Metern kam der Angriff, der die Gegnerinnen schockte. „Ich habe etwas gezögert. Dann habe ich an Leipzig gedacht und mir gesagt: Jetzt oder nie“, berichtete Kock. Mit ihrem starken Antritt zog sie an Diana Sujew vorbei und riss schnell eine Lücke. Auf der Videoleinwand konnte Kock beobachten, wie die Konkurrentinnen vergeblich um Anschluss kämpften. Um alle Zweifel im Keim zu ersticken, verschärfte die Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg eingangs der Zielgerade noch einmal das Tempo.

In 4:20,85 Minuten gewann Kock das Rennen vor Diana Sujew (4:22,38) und Denise Krebs (4:23,35). Kein Wunder, dass ihr Trainer Arno Kosmider hellauf begeistert war: „Maren ist im Spurt bärenstark. Ich denke, sie ist die beste Spurterin aller Mittel- und Langstreckenläuferinnen in Deutschland.“

Spurtqualitäten bewies auch der Meppener Carsten Schlangen (LG Nord Berlin) im Männerrennen über 1500 Meter, das noch gemächlicher begann als das Frauenrennen. Damit war früh klar, dass der Sieger nicht in den Bereich der EM-Norm laufen kann. „Das hatte ich sowieso nicht erwartet in einem Meisterschaftsrennen“, hatte Schlangen nicht auf ein Last-minute-Ticket für Zürich gehofft. Das hätte er bekommen, wenn er seinen DM-Titel verteidigt hätte. Doch zum Ende des Bummelrennens bewies Timo Benitz die besten Spurtqualitäten und sicherte sich vor Homiyu Tesfaye und Schlangen den DM-Titel. Mit etwas Glück wäre für Schlangen auch Silber drin gewesen. „Da hätte ich eher kicken müssen. Ich habe aber den Jungs gezeigt, dass ich trotz meines hohen Alters im Spurt mithalten kann“, war 33-jährige Schlangen mit seiner Leistung zufrieden, „ich habe mich achtbar aus der Affäre gezogen.“

Ebenfalls mit Bronze holten die Lingenerin Judith Wessling und Ines Triphaus aus Lengerich-Handrup gemeinsam mit Lea Meyer. Die U-20-Staffel der Startgemeinschaft Löningen-Ankum-Werlte verteidigte ihren Vorjahresrang über 3 x 800 Meter. Im Endlauf verbesserte das Trio in 6:44,30 Minuten seine persönliche Bestzeit, die es am Samstag im Vorlauf aufgestellt hatte. Auch die Werlterin Johanna Wigers lief mit ihren Teamkolleginnen der Stg. Löningen-Ankum-Werlte ins Finale über 4 x 400 Meter der weiblichen U20 und wurde in 3:51,35 Minuten Sechste.

In guter Form für die Polizei-Europameisterschaften in Sotschi (Russland) präsentierte sich im Ulmer Donaustadion die Lingenerin Fiona Supritz (VfL Fortuna Marzahn). Die angehende Kommissarin verbesserte ihre persönliche Bestzeit über 5000 Meter um mehr als 17 Sekunden und wurde in 16:54,34 Minuten Zwölfte.

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