15.02.2017 - Kreissportbund Emsland

Silber am Zuckerhut als Trostpflaster

Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski holte die zweite emsländische Olympiamedaille Lingen. Uli Hoeneß schoss in dem Jahr, als der Lingener Ruderer Peter van Roye in Montreal Bronze gewann, bei der EM den Ball in den Belgrader Nachthimmel. 40 Jahre später holte die Vielseitigkeitsreiterin Julia Krajewski vom RFV Lingen die zweite emsländische Medaille bei Olympischen Spielen.

„Für mich ist ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen“, erklärte Krajewski. Dabei war die 28-Jährige in der Heimat als Reservereiterin in den Flieger gestiegen. Eine Rolle, mit der sie bereits sehr glücklich war, weil sie alleine die Nominierung als Ehre empfand. „Man kommt ja auch nicht einfach so zu den Olympischen Spielen.“

Doch es kam anders. Am Tag vor dem ersten Ritt stellte der Bundestrainer Hans Melzer um, rückte Krajewski mit ihrem Pferd Samourai du Thot für Andreas Ostholt nach. „Das war im ersten Moment schon irgendwo ein Schock“, erinnert sich Krajewski. Im Internet sei es danach hoch hergegangen. „Mir war schnell klar, dass der Druck jetzt doppelt so hoch ist.“ Aber eigentlich sei sie nicht so aufgeregt gewesen, sagt Krajewski rückblickend. „Ich habe mir gesagt, am Ende ist es auch nur ein Wettkampf.“

Den ersten Wettbewerb, die Dressur, schloss Krajewski auf Platz 18 ab – unter 64 Startern. Einen Tag später stand die Geländeprüfung an. Sam verweigerte dreimal. Das Aus für Krajewski. Obwohl damit das deutsche Streichergebnis bereits frühzeitig feststand (nur die drei besten Einzelergebnisse der vier Starter fließen in die Wertung ein), machten die anderen Teammitglieder Michael Jung, Sandra Auffarth und Ingrid Klimke der Emsländerin keine Vorwürfe. Schlimmer sei der Gang durch die Mixed-Zone gewesen, gesteht Krajewski. Konfrontiert wurde sie von den Journalisten auch mit den Aussagen von ARD-Mann Carsten Sostmeier, der sich in seinem zeitversetzten Kommentar gegenüber Krajewski klar „vergaloppiert“ hatte.

Trösten konnte sie sich am Ende mit der Silbermedaille. „Das waren schon sehr intensive zehn Tage in Rio“, sagt Krajewski. Sie habe in dieser Zeit alle Emotionen durchlebt. „Ich denke, dass mich das für die Zukunft stärker macht.“ Deshalb hofft sie, 2020 in Tokio bei den nächsten Olympischen Spielen wieder dabei sein zu können. Denn trotz aller Turbulenzen ist eins klar: „Rio macht natürlich Hunger auf mehr.“

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