17.10.2014 - Kreissportbund Emsland

Nur ein Foto mit „Angie“ oder Gauck gelingt nicht

Eine halbe Million Menschen haben in Hannover den Tag der Deutschen Einheit unter dem Motto „Vereint in Vielfalt“ gefeiert. Unter den rund 1500 geladenen Gästen des offiziellen Festaktes mit Bundespräsident Joachim Gauck, Kanzlerin Angela Merkel und weiteren hochrangigen Politikern waren auch 18 Emsländer. Die Delegation setzte sich aus Sportlern mit Behinderung sowie deren Trainern und Betreuern zusammen. Sie repräsentierten das Motto des Tages in besonderer Weise: „Vereint in Vielfalt“ – dafür stehen die Konzepte „LinaS“ (Lingen integriert natürlich alle Sportler) und emslandweit „InduS“ (Inklusion durch Sport).

Frank Eichholt, Koordinator der beiden Projekte, betonte: „Die vom Behindertensportverband Niedersachsen (BSN) empfohlene Einladung zu dieser Veranstaltung ist eine Anerkennung für diejenigen, welche schon seit Jahren die Vielfalt und das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in unseren Sportvereinen fördern.“ Eichholt hatte ein Pro blem, die Delegation zusammenzustellen. „Die Teilnehmerzahl war begrenzt. Es hätten noch viel mehr verdient gehabt mitzufahren.“ Diejenigen, die letztendlich in dem vom Christophoruswerk und dem BSN mitfinanzierten Bus zur Fahrt zur Einheitsfeier in die Landeshauptstadt Platz nehmen durften, waren von der Veranstaltung begeistert.

Vanessa Metten ist Trainerin der „Lucky Löwen“. In der Fußballmannschaft des SV Olympia Laxten spielen Kinder mit und ohne Behinderung. Metten fand den Festakt spannend und aufregend. „Mir ist es gelungen, ganz kurz mit dem Bundespräsidenten zu sprechen, unser Projekt vorzustellen und ihm ein Präsent der Mannschaft zu überreichen.“ Gauck habe sich sehr menschennah gegeben. „Er hatte ernsthaftes Interesse. Die Politiker haben sich Zeit genommen und ich habe bemerkt, dass sie emotional dabei waren.“ „Gänsehautfeeling“ hat Helmut Lager bekommen. Und das nicht nur bei den Reden von Gauck, Merkel oder Ministerpräsident Stephan Weil. Beim Trainer des „Team Mittendrin“, in dem Menschen mit Behinderung im TuS Lingen Fußball spielen, wurden beim Auftritt von Scorpions-Sänger Klaus Meine Erinnerungen wach: „Während er ‚Wind of Change‘ gesungen hat, liefen im Hintergrund Bilder, wie Löcher in die Mauer gehauen wurden. Das hat mich sehr bewegt.“

Auch die Sportler mit Behinderung äußerten sich begeistert. Rita Wickenghoff walkt seit 2011 beim VfL Lingen. „Es war beeindruckend, Merkel live zu sehen.“ Das bestätigt Nicolay Gerling. Der 18-jährige Behindertensportler ist im Judoverein Lingen aktiv. „Wir sind ziemlich nahe an Gauck herangekommen“, freute er sich. Einmaliges Erlebnis Für Fabian Salwolke, Spielführer der Behindertenfußballer des SV Eintracht Schepsdorf, war es ein „einmaliges Erlebnis, die ganze Prominenz einmal aus der Nähe anzuschauen“. Es sei „eine riesige Freude“ gewesen, eine Einladung zu diesem zugleich feierlichem als auch lockerem Festakt bekommen zu haben.

Einen kleinen Wermutstropfen gab es dann für die Emsländer trotzdem: Die Gelegenheit für das erhoffte gemeinsame Foto mit dem Bundespräsidenten, der „Angie“ oder Landesvater Stephan Weil bot sich nicht. Eichholt störte dies nicht: „Das muss man bei einer Veranstaltung mit 1500 Gästen akzeptieren. Wichtig war, dass wir Lingen und das Emsland als eine Modellregion vertreten haben, in der ‚in Vielfalt vereint‘ im Sinne der Inklusion nicht nur eine Worthülse, sondern in den Sportvereinen gelebte Wirklichkeit ist.“

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