27.07.2017 - Kreissportbund Emsland

Mit Handicap auf dem Rad sicher durch Lingen

Lingen. Die Volkshochschule (VHS) Lingen, der Kreissportbund Emsland (KSB) sowie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) starten im Rahmen einer Kooperation erstmals ein gemeinsames Modellprojekt: Sie wollen Menschen mit Behinderung ermöglichen, einen Fahrradführerschein abzulegen, um sicher am Straßenverkehr teilnehmen zu können.

Mal eben schnell mit dem Rad von A nach B fahren: Für viele ist das längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden – für andere hingegen nicht. Menschen mit geistiger Behinderung etwa haben es schwer, sich im alltäglichen Straßenverkehr zu orientieren. Die Erfahrung hat oftmals gezeigt, dass deutliche Unsicherheiten zu spüren sind, wenn es darum geht, Verkehrssituationen richtig einzuschätzen und Straßenschilder passend zuzuordnen.

Modellprojekt

Geht es nach der VHS Lingen, dem Kreissportbund Emsland und dem ADFC, sollen diese Unsicherheiten in den kommenden Jahren der Vergangenheit angehören. „Sicher auf dem Fahrrad – Führerschein für Menschen mit Behinderung“ heißt das neue Modellprojekt der drei Kooperationspartner, das den Weg zu einem inklusiven Zusammenleben weiter vorantreiben soll.

„Schritt in richtige Richtung“

„Mit dem Modellprojekt eröffnen sich für Menschen mit Behinderung weitere Möglichkeiten der aktiven Teilhabe“, erklärte Hermann Plagge vom Kreissportbund Emsland. Der Kreissportbund Emsland engagiert sich mit seinem Projekt „InduS“ (Inklusion durch Sport) bereits seit Längerem für Menschen mit Handicap. Das neue Projekt ist laut Plagge ein weiterer „Schritt in die richtige Richtung“.

Bislang kein Fahrradführerschein für Gehandicapte

Die Initiative für den Fahrradführerschein führt zurück auf einen gehandicapten Schüler von Trees Debeerst vom ADFC, der die Radfahrlehrerin ansprach, ob die Möglichkeit bestünde, einen Fahrradführerschein abzulegen. „In der Grundschule wird dieser meistens für Dritt- oder Viertklässler angeboten“, erklärte Deeberst. Für Menschen mit Handicap gab es bislang keine Möglichkeit, denn die Anforderungen und der Aufwand der Ausbildung würden sich deutlich unterscheiden.

Weiteres Angebot in der Behindertenbildung

Nach Rücksprache mit dem Kreissportbund und einem gemeinsamen Konzept holten KSB und ADFC die VHS Lingen als dritten Partner dazu. Diese habe Erfahrung in der Behindertenbildung und sei ein hervorragender Träger des Projekts, so Plagge. „Uns war wichtig, dass auch die Stadt mit im Boot ist und hinter dem Projekt steht.“ VHS-Geschäftsführerin Ute Bischoff war „auf Anhieb von dem vorgestellten Konzept überzeugt“. Mit dem Fahrradführerschein für Menschen mit Behinderung würde die Behindertenbildung der VHS ein weiteres tolles Angebot hinzugewinnen.

Bis zu acht Unterrichtseinheiten

„Das Ziel ist, dass sie sich am Ende der Ausbildung sicher im Straßenverkehr unterwegs sein können“, berichte Hildegard Tellmann, die gemeinsam mit Deeberst die Ausbildung leiten wird. In sieben, gegebenenfalls acht Unterrichtseinheiten wird den Teilnehmern erklärt, welche Verkehrsschilder für sie von Bedeutung sind. „Die meiste Zeit aber werden wir praktisch unterwegs sein“, erklärte Deeberst.

Kursbeginn im September

Der erste Kurs soll am 14. September beginnen und endet am 17. Oktober. Jeweils Dienstag und Donnerstag werden von 17.30 bis 19 Uhr zwei Unterrichtseinheiten absolviert. „Die Teilnehmerzahl ist derzeit auf maximal sechs Personen beschränkt“, so Tellmann. Sollte die Nachfrage allerdings höher sein, wird es weitere Kurse geben, versprach sie. „Das Projekt ist langfristig ausgelegt und soll regelmäßig – auch in Absprache mit der Polizei – durchgeführt werden.

Kostenbeitrag: 15 Euro

Die Teilnehmer sollten für den Kurs ein verkehrssicheres Fahrrad mitbringen, die Kosten für den Führerschein betragen pro Person 15 Euro. Anmeldungen erfolgen über Hermann Plagge unter der Telefonnummer 05952/940106 oder per E-Mail plagge@ksb-emsland.de.

Die Anmeldeformulare sind hier zu finden.

Quelle: NOZ

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