16.01.2015 - Kreissportbund Emsland

Mit 88 Jahren das 50. Sportabzeichen

Der 88-jährige Hubert Reimann hat jetzt bereits zum 50. Mal das Deutsche Sportabzeichen abgelegt. Dies hat der Kreissportbund mitgeteilt.

„Das war aber nun wahrscheinlich auch das letzte Mal“, erzählt Reimann, der für seine Leistungen im Sport vom Kreissportbund Emsland (KSB) die Ehrengabe des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) erhalten hat. „So eine Leistung ist einfach unglaublich, Respekt“, ist KSB-Sportabzeichenreferent Jörg Sentker tief beeindruckt.

Reimann ist kein gewöhnlicher Sportler wie jeder andere – seit dem Krieg ist er auf der linken Seite unterschenkelamputiert und trägt eine Prothese. Doch das hindert den rüstigen Mann weder damals noch heute. Seit 1961 ist er Mitglied im Behindertensportverein (BSV) Lingen. „Mittlerweile bin ich sogar Ehrenmitglied“, berichtet er stolz.

Einen anderen Verein hat Reimann sogar selbst mit ins Leben gerufen. Denn 1968 gründete er mit ein paar Sportkollegen in seinem Wohnort Schepsdorf den bis heute bestehenden Sportverein Eintracht Schepsdorf. „Wir haben damals viel Druck gemacht, dass wir einen Platz bekommen. Vorher hatten wir es schon zweimal versucht, bis es dann beim dritten Mal endlich geklappt hat“, berichtet der Vater von drei Kindern von der Gründung der Eintracht.

Den meisten Sport betrieb er jedoch beim BSV Lingen. Ob Faust-, Sitz- oder Prellball – der ehemalige Verwaltungsangestellte war für viele Sportarten zu begeistern und war in allen auch erfolgreich. In Trainingseinheiten mit den Soldaten der Bundeswehrkaserne viel herausgefordert, spielte Reimann mit seinen Mannschaften in der Landesliga. Über Jahrzehnte führten die Lingener Vergleichskämpfe mit den Nachbarn aus den Niederlanden. Doch der Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn war kein persönlicher sportlicher Erfolg. „1980 haben wir die Deutsche Meisterschaft im Sitzball für Männer und Frauen nach Lingen geholt“, erinnert er sich immer noch gerne, „durch unsere Kontakte konnten wir uns durchsetzen und die Meisterschaft in unsere Stadt holen.“

Und wie kam es damals dazu, dass Reimann mit dem Sportabzeichen begann? Eigentlich ganz simpel. „Vorher hatte ich das Sportabzeichen schon zweimal abgelegt, aber ab 1966 durchgehend. In diesem Jahr wollte ich Übungsleiter werden, und das Sportabzeichen war Voraussetzung für die Zulassung.“ So startete die Reihe von Sportabzeichen. „Als Übungsleiter war man ja sowieso schon an den Sportstätten. Da hat man das Sportabzeichen jedes Jahr ganz nebenbei gemacht“, sagt er ganz locker.

So locker, wie es Reimann heute über die Lippen geht, war es damals allerdings nicht. „Erst musste ich mich richtig anstrengen. Da fehlten beim Kugelstoßen nur Zentimeter. So habe ich tagelang geübt, bis ich es endlich geschafft hatte“, hat Reimann auch eine klare Devise: „Wenn man Schwachpunkte hat, dann muss man daran arbeiten.“ Und wenn er sich dann einmal doch nicht ganz motivieren konnte, dann waren da ja immer noch seine Frau Maria und seine Kinder. „Die haben mich ganz schön rangenommen“, lacht er. Heute sieht es anders aus. Da kann ihn seine Ehefrau teilweise kaum bremsen. „Was soll ich machen? Er rappelt sich immer wieder hoch und lässt sich nicht unterkriegen“, ist Maria Reimann auch stolz auf ihren Mann.

Sportabzeichenprüfer

Bei seiner letzten Sportabzeichenprüfung musste Reimann 200 Meter schwimmen, ein Kugelstoßen absolvieren, 30 Meter gehen und den Schleuderball werfen. Während ihm jährlich einmal das Sportabzeichen abgenommen wurde, hat es Reimann jahrelang auch umgekehrt gemacht. Seit April 1970 ist Reimann Sportabzeichenprüfer im Bereich Emsland-Süd. Aber nicht nur in seinem Heimatkreis Emsland-Süd war der Übungsleiter aktiv. Über 30 Jahre war er Fachverbandsvorsitzender des Behindertensports im Emsland und auch auf Bezirksebene im Ausschuss für Leichtathletik tätig.

„Es gibt zwar mehrere, die 50-mal das Sportabzeichen abgelegt haben. Ihre Leistung soll auch nicht geschmälert werden, doch ist es einfach etwas Besonderes, dass Hubert Reimann es sogar trotz seiner Behinderung geschafft hat“, stellt KSB-Sportabzeichenreferent Jörg Sentker klar. So überbrachte er ihm die Ehrengabe des DOSB als Anerkennung für Reimanns große Leistungen für den Sport.

KBS Newsletter

Jetzt anmelden und auf dem Laufenden bleiben