03.04.2017 - Kreissportbund Emsland

„Die hohe Kraft der Integration durch Sport“

Tim Schmidt-Weichmann und Hermann Plagge vom Kreissportbund im Interview Haytham Babiker erlebt eine enorme Hilfsbereitschaft in seinem Umfeld. Der Kreissportbund Emsland (KSB) unterstützte ihn im Rahmen des Projektes „Integration durch Sport“ finanziell, sodass er sich eine Fußballausrüstung leisten konnte.

Im Interview sprechen Tim Schmidt-Weichmann (KSB-Sportreferent) und Hermann Plagge (Organisatorischer Projektleiter) über die Ziele und Hürden des Projektes.

Seit wann ungefähr befasst sich der KSB mit dem Thema Integration?

Tim Schmidt-Weichmann:
Grundsätzlich ist Integration ja kein neues Thema. Das steht nicht erst seit der aktuellen Flüchtlingskrise auf der Tagesordnung. Im Bereich der Sportentwicklung ist das Thema immer präsent. Aufgrund der aktuellen Situation wird der Bereich natürlich noch viel intensiver behandelt. Jetzt werden wir definitiv viel mehr gefordert, viele neue Fragestellungen ergeben sich.
Hermann Plagge:
Auf der Hand liegt die hohe Kraft der Integration durch den Sport. Das ist selbstverständlich, dass spezielle Programme und Unterstützungen ins Leben gerufen wurden. Wir wollen den Vereinen vor Ort helfen.

Gehen die Vereine auf Sie zu, oder gehen Sie selbst in die Vereine?

Schmidt-Weichmann:
Der Anfang war so, dass die Vereine konkret auf uns zugekommen sind. Die klassische Fragestellung ist zum Beispiel: Wie sieht es mit der Versicherung eines Flüchtlings aus? Die Hürde bestand zunächst darin, die Bedenken der Verantwortlichen ernst zu nehmen. Im Endeffekt sind wir so was wie die Bandscheibe in dem System, wir sind der Kommunikator der Informationen.

Wie wird Ihr Programm bei den emsländischen Vereinen angenommen?

Schmidt-Weichmann:
Machen wir uns nichts vor. Integration ist ein Thema, welches die Vereine super annehmen. Aber auch hier wird nicht jedes Vereinsmitglied sofort schreien: Juhu, wir wollen das tun. Es gehen auch zeitlich Ressourcen mit diesem Thema einher. Das ist eine große Herausforderung.

Kommen geflüchtete Menschen auch direkt auf Sie zu?

Schmidt-Weichmann:
So sollte es auf jeden Fall sein. Leider ist es hier direkt beim KSB noch nicht passiert. Auf der Straße sprechen mich aber auch mal Leute an, die sich über unser Projekt informieren.

Ihr Engagement kostet Zeit und sicherlich auch viel Kraft. Haben Sie auch Rückschläge erlitten?

Plagge:
Natürlich entstehen auch mal Enttäuschungen bei den Ehrenamtlichen. Wenn man sich zum Beispiel für Flüchtlinge einsetzt und diese im letzten Moment aus unterschiedlichsten Gründen wegziehen. Ein Beispiel: Es bestand die Möglichkeit für zwei Frauen, an einem Sportangebot teilzunehmen. Wir haben zusammen mit den Ehrenamtlichen in dem Verein etliches an Kontakten und Zeit investiert. Als dann alles geklärt war, zogen die beiden Frauen auf einmal weg.

Ein Best Practise Beispiel gelebter Integration finden Sie im folgenden Artikel:

Babikers weiter Weg auf den Rasen

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