24.02.2015 - Kreissportbund Emsland

„Die Beine wurden ganz schön schwer“

Maren Kock über ihr DM-Golddkr Karlsruhe. In der letzten Kurve warf Maren Kock erstmals einen kurzen Blick über die linke Schulter.

Kurz darauf noch ein zweites und auch noch ein drittes Mal. Doch die Konkurrenz konnte ihr längst nicht mehr folgen. Unwiderstehlich der Schlussspurt der Mittelstreckenläuferin aus Lingen-Brögbern in der Messehalle in Karlsruhe.

Zum zweiten Mal nach 2012 gewann Kock bei den deutschen Hallenmeisterschaften der Leichtathleten den Titel über 1500 Meter. In persönlicher Bestleistung von 4:13,72 Minuten ließ die 24-Jährige der Konkurrenz keine Chance. Weil ihr Abstand auf die nachfolgenden Läuferinnen groß genug war, musste die für die LG Telis Finanz Regensburg startende Athletin nicht einmal voll durchziehen, sondern konnte am Ende austrudeln lassen. Trotzdem unterbot Kock ihre bisherige Bestzeit um genau eine Sekunde. Vor drei Jahren bei ihrem ersten Hallen-DM-Titel über 1500 Meter hatte sie 4:14,72 Minuten benötigt.

Aufgrund ihrer in diesem Jahr gelaufenen Zeit galt im Vorfeld nicht Kock, sondern Hanna Klein (SG Schorndorf) als Topfavoritin. Denn Klein führt mit den vor zwei Wochen aufgestellten 4:12,06 Minuten die deutsche Jahresbestenliste an. Dadurch verpasste sie nur um 56 Hundertstel die EM-Norm. Sie habe Klein erst mal laufen lassen wollen, weil sie unter Zugzwang stand, erklärt Kock ihre Marschroute. „Ich habe mitgekriegt, dass es unter drei Mädels Absprachen gab.“ Schon auf dem Einlaufplatz stand das Trio zusammen und tuschelte. „Von daher war es da schon klar, dass es auf ein schnelles Rennen hinausläuft.“ Ob die drei damit Klein zur EM-Norm verhelfen wollten oder sie müde gelaufen werden sollte, könne sie natürlich nicht sagen, so Kock.

Topfavoritin schwächelte Runde für Runde wechselten sich die drei Konkurrentinnen bei der Führung ab. Als Klein am Ende des Rennens an die Spitze des Feldes ging, setzte sich Kock direkt dahinter. „Um jeden Schritt mitzukriegen, wenn sie dann doch anzieht“, wie sie sagt. Allerdings sei Klein nach etwa 1000 Metern immer langsamer geworden, wodurch Kock zu ihr auflief. 350 Meter vor Schluss setzte die Emsländerin schließlich zum Schlussspurt an. „Beim nächsten Mal mache ich das dann doch vielleicht ein bisschen später. Denn die Beine wurden auf einmal doch ganz schön schwer“, lacht sie. Zumal noch eine Runde gelaufen werden musste. Aber Kock beobachtete im Augenwinkel die Konkurrenz auf der Videoleinwand. „Und es war eine Lücke da. Aber ich denke, ich hätte auch noch mal gegenhalten können, wenn dann noch jemand gekommen wäre.“ Problematisch sei, dass man auf den Leinwänden den Abstand nicht einschätzen könne, weshalb Kock mehrfach über die Schulter schaute.

Das Einordnen dieses Titels fällt ihr nicht schwer. „Jeder Meistertitel ist immer wieder ein ganz besonderer Erfolg. Gerade weil ich  in diesem Jahr mehr Augenmerk auf die 1500 Meter lege, ist das schon von höherer Bedeutung.“ Auch diese Zeit in der frühen Phase der Saison habe einen hohen Stellenwert für sie, so Kock.

Ihren Erfolg errang sie direkt vor den Augen ihrer Eltern, die am Sonntagmorgen nach Karlsruhe gefahren waren und ihre Tochter vor dem Endlauf aus dem Hotel abholten. Kurz vor dem Einlaufen nahmen sie Maren Kock noch einmal in den Arm und drückten sie. Während des Warmmachens lässt die Athletin kaum noch jemanden an sich heran. „Weil ich mich dann vorbereiten und meine Ruhe haben will.“ Taktische Absprachen werden in der Regel schon vorher getroffen.

Am Montag stand Ausschlafen auf dem Programm, nachdem Kock mit den Eltern nach Hause gefahren war. „Heute ist ein bisschen ein Regenerationstag“, erklärt sie.

In knapp zwei Wochen steht für Maren Kock bereits der nächste Höhepunkt an. Dann startet sie bei der Hallen-EM in Prag über 3000 Meter. Mittwoch in einer Woche geht der Flieger. Zur Zielsetzung kann Kock derzeit noch nicht viel sagen. Es hänge auch davon ab, ob es Vorläufe gibt, wovon sie ausgehe. „Dann ist es das primäre Ziel, sich für das Finale zu qualifizieren.“

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